Projekt kulturer.be
Mit dem Namen des Bildhauers Peter Lenk verbindet man zunächst seine den Konstanzer Hafen dominierende Staue der „Imperia“, die die Geschichte der Stadt zwischen Kaiser und Papst des Mittelalters zitiert. Zahlreiche weitere Kunstwerke bevölkern inzwischen die öffentlichen Plätze des Bodenseeraums, wo der Künstler auch zu Hause ist.
2008 fertigte er an der Wand des Rathauses im Bodenseeort Ludwigshafen (Gemeinde Bodman-Ludwigshafen) ein Triptychon mit dem Thema „Ludwigs Erbe“. Gemeint ist Großherzog Ludwig von Baden, der Gründer des nach ihm benannten Bodenseehafens, als Vertreter des „alten Feudalismus“. Ein Bezug ist jedoch auch – obwohl auf dem Relief nicht dargestellt – auf Ludwig Erhard zu sehen, der „Vater des Wirtschaftswunders“, dessen Erbe in dieser bissigen Gesellschaftssatire unter die raffgierigen Räuber gefallen zu sein scheint.
Das Relief des zeigt unter anderem deutsche Spitzenpolitiker und Top-Manager zum Teil unbekleidet und in obszönen Posen: unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), der frühere Kanzler Gerhard Schröder (SPD) sowie der damalige baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) und Edmund Stoiber, ehemaliger bayerischer Ministerprädident und CSU-Chef.
Top-Manager deutscher Unternehmen wie Ex-EnBW-Chef Utz Claassen, Daimler-Chef Dieter Zetsche, der VW-Aufsichtsratsvorsitzende Ferdinand Piëch, der Medienunternehmer Leo Kirch und Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann baden wie einst Dagobert Duck im Geld.
Der Bildhauer wehrte sich gegen den Vorwurf der Pornografie und verwies auf die seiner Meinung nach beinahe obszönen Verstrickungen zwischen Macht und Geld.
Es gehe ihm «um den alten und den neuen Feudalismus. Und es geht darum, dass die Demokratie schwächelt», sagte der Künstler. Daher habe er diese Zustände bildlich als «Politiker-Gruppensex» dargestellt. «Wenn es um ihre Privilegien geht und darum, dem Bürger das Geld aus der Tasche zu ziehen, dann halten sie sich alle die 'Stange'. Politik ist viel pornografischer als jede Kunst.» (Mitteldeutsche Zeitung, 11.9.2008)
In diesem Sinn ist das Relief auch eine Antwort auf den Werbeslogan „Geiz ist geil“: Auch Macht, und gerade auf Kosten der Gesellschaft realisierte finanzielle Macht macht/ist geil.
Mittlere Tafel
Linke
Seite: Dixie-Klo und Dauerwurst
Rechte Seite: Politiker und Wirtschaftsbosse zwischen Global Player und Hartz
IV
Detail der Mitteltafel: Der ehemalige baden-württembergische NMinisterpräsident
Hans Filbinger (links) reicht seinem Nachfolger Günter Öttinger
die Hand, der diese Geste nur verschämt erwidert.
Detail der rechten Tafel: Wirtschaftsbosse baden
im Geld. Von links nach rechts: EnBW-Ex- Vorstandschef
Utz Claasen, Dieter Zetsche (Daimler), Ferdinand
Piech (Volkswagen), Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann und
(im Vordergrund) Leo Kirch (u.a. Pro7/Sat1).
Peter Lenk über sein Kunstwerk:
Pressestimmen:
Ludwigshafen am Bodensee jetzt „Global Players“ Gemeinde. Bodensee-Woche, 4.5.2009
Wenn Frau Merkel nach Stoibers Penis greift.... Mitteldeutsche Zeitung, 11.9.2008
mehr Nachweise:
Wikipedia "Ludwigs Erbe"
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