Spätmittelalter am Oberrhein |
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Martin Schongauer |
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Lesende Maria mit Kind im Fenster
um 1485/1490 Schongauer hat immer wieder das liebevolle Zusammensein von Maria und dem Jesuskind in Bildern wiedergegeben, um das Geheimnis der göttlichen Heilsbotschaft zu veranschaulichen. Mit der Darstellung der Lehrmeisterin Maria und ihrem Kind bei gemeinsamer Lektüre stellt sich der Künstler in eine bereits lang bestehende Bildtradition, die von den niederländischen Malern schon ab 1430 aufgenommen wurde, was Gemälde von Rogier van der Weyden und Hans Memling belegen. |
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Die besondere Art, mit der Maria das mit dem Rücken zu ihr sitzende Kind mit beiden Armen von hinten umfängt und ihm zugleich das Buch vorhält, kommt aber am ähnlichsten schon bei der Jan van Eyck zugeschriebenen Ince-Hall-Madonna von 1433 vor. Dieses Motiv muß Schongauer gekannt haben, wahr-scheinlich vermittelt durch ein niederländisches Werk, vielleicht aber auch durch eine oberrheinische Arbeit. | |||||||||
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